Genetik der Rennmäuse

Bei der Vorstellung meiner Rennmäuse erwähne ich immer so komische Buchstabenfolgen, die für den Laien auf den ersten Blick nur schwer zu verstehen sind. Deshalb versuche ich nun, die Genetik mit einfachen Worten ein wenig zu erklären.


Wie sicher allgemein bekannt ist, erbt jedes Lebewesen Gene von Vater und Mutter. So ist es auch bei den Rennmäusen. Die Farben werden auf den sogenannten Loci A C D E G und P platziert. Da jedes Jungtier von beiden Elternteilen jeweils ein A, ein C etc. erbt, wird jedes dieser Gene mit zwei Buchstaben dargestellt. Ein grosser Buchstabe steht für ein dominantes Gen, ein kleiner Buchstabe für ein rezesives Gen. Steht hinter dem A- ein Bindestrich, bedeutet dies, dass das zweite A entweder ein grosses A oder aber ein kleines a sein könnte. Erbt also ein Jungtier beim A das grosse A eines der beiden Elterntiere, prägt dieses seine Farbe auch wenn es vom anderen Elternteil ein kleines a erhalten hat. Dieses Jungtier kann entweder das grosse A oder aber das kleine a seine Kinder weitergeben. Treffen nun zwei kleine aa aufeinander, ergibt dies eine Farbmutation. . Die ursprüngliche wilde mongolische Rennmaus ist Agoutifarben und trägt den Gencode AA CC DD EE GG PP.

 

Eigentlich haben die Rennmäuse nur zwei Farben in ihrem Fell: schwarz (Eumelanin) oder gelb (Phaeomelanin). Alle Farbvarianten der Rennis werden durch diese beiden Pigmente gebildet (oder durch deren Fehlen). 

 

Ich versuche in einfachen Worten zu erklären, für was die einzelnen Buchstaben des Gencodes stehen:


 

 

aa 

 

C-

 

c(chm)

 

 

c(ch)

 

 

DD

dd

E-

 

ee

 

e(f)

 

G-

gg

 

P-

 

pp

 

Sp-

 

spsp

Rere

Der Agouti-Locus steuert die Tickung des Haares (dies bedeutet es ist dreifarbig: der unterste Teil grau, die Mitte gelb und die Haarspitze schwarz)

Diese A- Rennis haben einen "farbigen" Rücken und einen weissen Bauch

Das Haar ist einfarbig

Der Bauch ist ein wenig heller als der Rücken

Der C-Locus ist für die Farbmenge verantwortlich

Das C- steht für die normale Farbausbildung

Die Farbmenge - vor allem gelb - wird reduziert, die Maus erscheint dadurch heller

Nase, Ohren und Schwanz sind stärker pigmentiert und dadurch dunkler

Rennmäuse mit zwei c(chm)c(chm) werden auch CP genannt

Die Farbmenge wird noch stärker reduziert als bei c(chm), wodurch die Maus noch heller wird

Nase, Ohren und Schwanz sind auch hier stärker pigmentiert

c(chm)c(ch) Mäuse gehören ebenfalls in die CP-Gruppe

Über den Dilute-Locus wird die Farbtiefe gesteuert

Der Dilute-Locus ist verdünnt, d.h. es handelt sich um eine Farbverminderung

Der Extension-Locus steuert das Gleichgewicht zwischen den gelben und den scharzen Pigmenten.

Bei E-Tieren ist das Unterfell dunkelgrau

Das Unterfell der ee-Rennis ist gelb-silbrig-weiss, da die schwarze Farbe fast gelöscht wird.

Rennies mit dem ee-Locus werden Füchse genannt

Die schwarze Farbmenge wird reduziert, dafür die gelbe vermehrt. Die Farbe verblasst beim Älterwerden.

Rennies mit dem e(f)-Locus werden Schimmel genannt.

Über den Grey-Locus wird die Stärke von gelb und schwarz gesteuert

Bei gg-Rennmäusen fehlt das gelbe Farbpigment vollständig. Dadurch wird die Fellfarbe grau.

Die Augen der gg-Rennis sind nicht tiefschwarz. 

Der Pink-Eye-Locus steuert die Augenfarbe und die aufhellung des Felles.

P-Tiere haben schwarze Augen.

Rennis mit einem pp-Locus haben rote Augen. Auch die Teile des Fells, welche das schwarze Farbpigment enthalten, werden aufgehellt und die dunklen Farbspitzen des Haares verschwinden.

Der Spotting-Locus steuert die Scheckung der Rennmäuse an Kopf, Nacken, Körper und Schwanz. Zusätzlich wird auch der Bauch weiss. Die Grundfarbe wird heller.

Ein spsp-Tier hat keine Scheckung. Bei nicht-gescheckten Tieren wird das spsp häufig weggelassen.

Eine Maus mit Rere oder Rex hat ein leicht gewelltes Fell. Dadurch wirkt sie immer ein wenig "verstrubbelt"